Fahrradland D: Boomendes Geschäft, steigende Preise
Der Fahrradboom hält an und die Nachfrage nach Fahrrädern und E-Bikes ist so groß wie nie. Jedoch sorgen gestörte Lieferketten, extrem gestiegene Transportkosten und hohe Standzeiten bei der Teileproduktion für Frust in den Fahrradläden. Es gibt oft nur eine kleine Auswahl an Rädern und Reparaturen dauern länger. Handel und Hersteller können die hohe Nachfrage der Radfahrenden nicht bedienen. Das lässt die Preise in die Höhe schießen.
E-Bikes erleben enorme Absatzzahlen
Der Branchentrend spricht eine deutliche Sprache: Allein 5,04 Millionen Fahrräder und E-Bikes wurden im vergangenen Jahr verkauft. In der Folge sind im Jahr 2020 so viele Menschen mit dem Fahrrad unterwegs, wie noch nie – satte 16,9 Prozent mehr als 2019.
Treiber dieser Entwicklung sind die E-Bikes. Mit 1,95 Millionen Stück beträgt ihr Anteil am Gesamtabsatz 38,7 Prozent. Das sind stolze 43,4 Prozent mehr als 2019.
E-Bikes werden inzwischen in jedem Segment verkauft, egal ob Trekkingbike, Cityfahrrad oder E-MTB. Mit Blick auf die Marktzahlen geht die Branche davon aus, in diesem Jahr alles im Lager komplett zu verkaufen. Nach dem strengen Lockdown wurden die vorherigen Umsatzverluste durch geschlossene Läden teils innerhalb von vier Wochen aufgeholt.
Zudem sind die Werkstätten sind seit März 2020 permanent ausgebucht. Aktuell müssen Kunden eine Woche warten, bis die Räder repariert oder inspiziert sind.
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Fahrradboom Folgen: Fehlende Komponenten und begrenzte Auswahl
Bei aller Freude über die Nachfrage klagen Händler aber darüber, dass beispielsweise Shimano, der Hersteller von Fahrradkomponenten wie Bremsen oder Schaltungen, enorme Lieferschwierigkeiten hat – eine Folge der Lockdowns, speziell in China.
Erst im Spätherbst 2021 soll bei Shimano alles wieder normal laufen. Die Industrie beklagt Lieferengpässe bei Rahmen und Gabeln aus Asien.
Die Fahrradindustrie ist hoch getaktet. Fehlt auch nur ein Teil, kann das die Produktion zum Stillstand bringen. Der Zweiradhandelsverband verspricht, dass alle, die es wollen, auch ein Fahrrad kaufen können. Da müsse sich niemand sorgen. Allerdings sollte man mindestens zwei Alternativen zum Wunschfahrrad parat haben und es zudem bei mehreren Fahrradhändlern versuchen.
Fahrräder und Ersatzteile bis zu 20 Prozent teurer
Hohe Nachfrage, knappes Angebot: Da greifen die Gesetze der Marktwirtschaft. Seit April 2021 sind die Preise für Fahrräder und E-Bikes um rund 15 Prozent gestiegen. Bei Ersatzteilen betrug die Preissteigerung rund 10 Prozent. Und bei Fahrrädern und E-Bikes sagen die Verbände für 2021 weitere Preissteigerungen voraus.
Im vergangenen Jahr lag der Durchschnittspreis für ein Fahrrad bereits bei 630 Euro und für ein E-Bike sogar bei 2975 Euro. Zwei Drittel der Räder werden immer noch über den Fahrrad-Fachhandel verkauft.
Der musste in den vergangenen zwölf Monaten erkennen, dass auch hier an der Digitalisierung kein Weg vorbeiführt. Sei es, weil Räder nur online bestellt und dann abgeholt werden dürfen. Sei es, dass der Verkauf nur über Terminbuchungen stattfinden kann.